Verbesserungen in der palliativen Versorgung lassen sich nur erreichen, wenn Politik, Kostenträger und Medizin an einem Strang ziehen. Dies wurde bei der careXperts Jahresversammlung 2015 der pfm medical ag deutlich. Im Kölner MediaPark diskutierten rund 100 Fachkräfte aus Medizin und Pflege mit Experten, wie sich Lebensqualität und Selbstbestimmung von Menschen am Ende ihres Lebensweges nachhaltig verbessern lassen.„Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir Lebensqualität für alle Menschen in der Palliativversorgung dauerhaft verankern“, leitete Andreas Gottschalk, Vorstandsmitglied der pfm medical ag, die Veranstaltung ein. Angesichts des demografischen Wandels werde die Bedeutung der Palliativpflege weiter wachsen. Deshalb müssten Strukturen und Standards weiterentwickelt, Fachpersonal qualifiziert und ausreichende Finanzmittel bereitgestellt werden. So umriss Gottschalk die Herausforderungen der nächsten Jahre.
Hier sieht Franz Müntefering, ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Soziales, die Politik in der Pflicht. Müntefering, der sich im Stiftungsrat der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung für das Thema engagiert, forderte auf der Tagung, dass die Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Kommunen klarer geregelt werden müssten, um eine schnellere Finanzierung und eine flächendeckende Versorgung zu erreichen. Darüber hinaus setzt sich der ehemalige SPD-Vorsitzende dafür ein, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, Pflegekräfte besser zu bezahlen und zu qualifizieren. „Wer pflegt, muss das auch können“, so Müntefering.
Die fachliche Qualifikation der Pflegekräfte sei auch aus rechtlicher Sicht unabdingbar, erläuterte Rechtsanwalt Dr. Oliver Tolmein von der Kanzlei Menschen und Rechte aus Hamburg. Wenn ein Arzt Aufgaben an Pflegekräfte delegiere, müsse er sicherstellen, dass sie ausreichend qualifiziert sind, den Patienten in der palliativen Pflege korrekt aufklären und die Dokumentationspflichten erfüllen. Andernfalls sei der Arzt rechtlich angreifbar. Rechtliche Auseinandersetzungen können auch zwischen Patienten und Kostenträgern drohen, erläuterte Dr. Tolmein weiter. Denn dem individuellen Krankheitsverlauf eines Patienten im Hospiz stünden starre Berechnungsmodelle auf Seiten der Kostenträgern gegenüber, die in der Regel nicht zu schnellen, bedarfsgerechten Anpassungen in der Lage seien. Patienten können ebenfalls auf Widerstand stoßen, wenn Leistungen außerhalb des Regelkatalogs erbracht werden sollen, deren Erstattung von der Krankenversicherung abgelehnt wird. Klare Regelungen und schnellere Bearbeitungszeiten seitens der Kostenträger würden diese Probleme verringern.
Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ermöglicht es Betroffenen, bis zu ihrem Tod in der vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen betreut zu werden. Um bei dieser Betreuung dem Patienten eine bestmögliche Lebensqualität zu ermöglichen, sei eine ständige und transparente Kommunikation aller Beteiligten unabdingbar. Darin waren sich Professor Jens Büntzel, Facharzt für HNO-Erkrankungen und Palliativmedizin sowie Chefarzt am Südharz Klinikum Nordhausen, und Dr. Theo Breidbach, Facharzt für Allgemeinmedizin und Chirurgie am Schmerz- und Palliativzentrum Koblenz, einig. Jeder Fall sei so individuell, dass es kaum allgemeingültige Wege gebe. Vielmehr müssten durch die enge Zusammenarbeit zwischen Klinik, niedergelassenen Ärzten und Pflege jeweils individuelle Lösungen gefunden werden. Entscheidend für die Lebensqualität sei es, soziale Isolation zu vermeiden. HNO-Spezialist Professor Dr. Büntzel versucht deshalb zum Beispiel, die Stimme des Patienten zu erhalten: „Jeder muss seine Geschichte erzählen können.“ Für Dr. Breidbach ist der Erhalt der Mobilität ein entscheidender Faktor.
pfm medical ag engagiert sich für Palliativversorgung
Engagement im Bereich Palliativversorgung zeigte die pfm medical ag nicht nur durch die Organisation der Veranstaltung. Die Eintrittsgelder in Höhe von 1850 Euro rundete das Unternehmen auf 3000 Euro auf und spendete den Betrag an den Deutschen Kinderhospizverein e.V.
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